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Aktuelles 2023

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Brigitte Grande Vorsitzende und Maria Kißlinger Geschäftsführerin des Freundeskreises

(Foto: dgr/eat)

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Die Vorstandschaft bei der Mitgliederversammlung

(Foto: fk/Haist)

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Teilnehmer der Mitgliederversammlung im Auditorium

(Foto: fk/Haist)

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Geschäftsführerin Maria Kißlinger und

Schriftführer Gerd F. Thomae

(Foto: fk/Haist)

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Antje Vollmer

(Foto: Harald_Setzwein)

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Die evangelische Dreifaltigkeitskirche in der Kaiser-Max-Straße (Foto: privat)

 Spätgotische Blasiuskirche, Ende 15. Jhd. (Foto: Tobias Scheßl)

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 Scherenschnitt in Metall am Geburtshaus (Foto: privat)

Neugablonz von oben – die Straßenführung lässt noch den Plan der ehem. Munitionsfabrik erkennen. (Foto: https://commons.wikimedia.org)

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Landesbischof Prof. Bedford-Strohm mit Pfarrer Christian (Foto: Maike Freese-Spott)

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(Fotos. Maike Freese-Spott)

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Landesbischof Prof. Bedford-Strohm 

mit dem Leitungsteam des Freundeskreises, von rechts: Karin Jacobs-Zander, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Pfarrer Christian Stalter, Eckehard Schmidt (Fotos. Maike Freese-Spott)

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Mit zauberhaften Melodien begleitete er das Neujahrstreffen: der Pianist Chris Gall (Foto: Freundeskreis)

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Termine des Freundeskreises im neuen Programm

 

Merken Sie sich jetzt schon die Termine des Freundeskreises im frisch gedruckten Jahresprogramm der Akademie vor! Viele Anlässe locken, die Koffer zu packen – ob für eine Tagung im Schloss Tutzing, für den Bayerntag in Kaufbeuren, die Kanzelreden in München oder für Reisen nach Berlin, Bologna, Bilbao und Barcelona.

 

Das neue Jahresprogramm der Akademie ist erschienen und kündigt die vielen Angebote und Aktivitäten der Evangelischen Akademie Tutzing in der Saison 2023/2024 an: Es wird analysiert, informiert und debattiert, zu Kunst und Kultur eingeladen und gemeinsam gereist. Auch der Freundeskreis ist dabei! Unsere Bildungsangebote finden statt in Kooperation mit der Akademie oder an ihrer Seite, in Eigenregie oder als Förderer der Akademie, im Schloss Tutzing oder an anderen Orten in Bayern, Deutschland und Europa.

 

Im schönen Monat Mai lädt der Freundeskreis zu seiner Jahrestagung ein. „Zivilgesellschaft macht Bildung“ (Nr.41 im Jahresprogramm) lautet das Thema der Tagung und der Freundeskreis hat damit den wichtigsten Schlüssel zu Teilhabe und Gestaltung des Gemeinwesens auf seiner Agenda – denn wem stünde dieses Thema besser an, als dem Freundeskreis als zivilgesellschaftlichem Bildungsakteur!

 

Der Sommer 2024 bleibt inspirierend, denn Anfang Juni findet die Tagung zum Marie-Luise-Kaschnitz-Preis (Jahresprogramm Nr. 43) statt, die der Freundeskreis traditionell als Kooperationspartner unterstützt.

 

Auch bei der Kanzelrede, die zweimal pro Jahr in der Erlöserkirche in München-Schwabing stattfindet, sind wir Kooperationspartner der Akademie. Halten Sie sich schon jetzt die Termine frei: Am 22. Oktober 2023 spricht der Gründer der Umweltinitiative „Plant for the Planet“ Felix Finkbeiner und am 10. März 2024 der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtes, Dr. Hans-Joachim Heßler (Jahresprogramm Nr. 53).

 

Bei der Reihe „Über Gott und die Welt“ sind es jeweils örtliche Freundeskreise, in dessen Städten über „Gott und die Welt“ diskutiert wird und die nach dem Podiumsgespräch zu einem Austausch bei Wein und Brot einladen (Jahresprogramm Nr. 57). Ab und an ist der Freundeskreis auch bei den schönen Salonabenden in Schloss Tutzing Mitgastgeber (Jahresprogramm Nr. 58).

 

Viele Mitglieder freuen sich ganz besonders, wenn der Freundeskreis auf Reisen geht. Und das tut er auch in der kommenden Saison mit attraktiven Zielen. Im November 2023 geht es in die Stadt, die „la grassa, la dotta, la rossa“ genannt wird: Bologna. Entdecken Sie mit uns die beeindruckende mittelalterliche Innenstadt und die älteste Universität Europas (Jahresprogramm Nr. 62)! Im Mai 2024 begeben wir uns auf die Spuren der Romantik und reisen von der spanische Atlantikküste zum Mittelmeer, durchs Baskenland und die Pyrenäen nach Bilbao und Barcelona (Jahresprogramm Nr. 63). Im Juni 2023 trifft man sich dann in Berlin und erkundet die Geschichte und Gegenwart des Zusammenlebens der vielen Religionsgemeinschaften, die in dieser weltoffenen Stadt Zuflucht und Heimat gefunden haben (Jahresprogramm Nr. 64).

 

Die allererste Möglichkeit loszureisen bietet sich aber gleich zu Beginn dieses Herbstes, wenn der Freundeskreis am 7. und 8. Oktober zu seinem traditionellen Bayerntag in den Charme-Hotspot im Ostallgäu einlädt: nach Kaufbeuren.

 

Das Programm der Evangelischen Akademie Tutzing im Studienjahr 2023/2024 spannt, wie Akademiedirektor Udo Hahn schreibt, „einen weiten Bogen und greift auf, was Menschen bewegt“. Der Freundeskreis ist dabei. Es gibt für alle Freundinnen und Freunde der Akademie also jede Menge Anlässe dabei zu sein – je öfter, desto besser!

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Brigitte Grande

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„Ein Ort für Klarheit und Orientierung“:

Die Mitgliederversammlung 2023 des Freundeskreises  

 

51 neue Mitglieder, eine solide Haushaltslage, eine neu entwickelte Homepage, gut gefüllte Veranstaltungskalender in den örtlichen Freundeskreisen quer durchs Bayernland – es waren durchweg gute Nachrichten, die die Vorsitzende Brigitte Grande bei der Mitgliederversammlung des Freundeskreises den Mitgliedern überbringen konnte: „Wir sind gut durch Corona gekommen. Das ist für einen Verein, der wie wir im Beziehungsgeschäft tätig ist, nicht selbstverständlich. Wir planen unbeirrt für die Zukunft – hier im Schloss Tutzing ebenso wie überall in Bayern, wo örtliche Freundeskreise aktiv sind.“

 

 

Ihren ausführlichen Bericht an die Mitglieder überschrieb die Vorsitzende mit einem Zitat der Präsidentin der Landessynode, Dr. Annekathrin Preidel, aus ihrem Grußwort für das Jahresheft des Freundeskreises: „Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, dass wir in unserer Landeskirche einen Ort haben, an dem ich Klarheit in dieser immer komplexeren Welt finde. Ich finde Antworten für mich allein, und ich finde Antworten in der Gemeinschaft der Gäste, Vortragenden und Tagungsteilnehmer:innen.“ Diesen Ort für Klarheit und Orientierung gebe es nach den Worten von Brigitte Grande in allen bayerischen Städten, in denen örtliche Freundeskreise agieren und im Namen und nach dem Vorbild der Evangelischen Akademie Tutzing zu Begegnung, Wissensvermittlung und Diskurs einladen. Solche Orte zu schaffen, sei die selbstgewählte Aufgabe des Freundeskreises, dafür wurde er 1949 gegründet und diese Aufgabe habe der Freundeskreis im vergangenen Jahr erneut engagiert erfüllt.

 

Die örtlichen Freundeskreise hatten unentwegt zu Vorträgen und Diskussionsabenden, zu Tagungen und Gesprächskreisen, zu Sonntagsvorlesungen und Podiumsdiskussionen, zu Exkursionen und Abendwanderungen, zu Konzerten und Konzertlesungen eingeladen. Die Leitungsteams der örtlichen Freundeskreise trafen sich wie immer im Herbst und im Frühjahr zum Erfahrungsaustausch und zur gegenseitigen Abstimmung. Ebenso wie der Konvent, der für den so wichtigen kritischen Blick von außen auf die inhaltlichen Programme und auf die administrative Abwicklung der Freundeskreisarbeit sorgt. Die Kanzelreden an der Seite der Akademie hatten unter großer Publikumsbeteiligung stattgefunden, die Jahrestagung hatte sich mit „der Zukunft der Zivilgesellschaft“ befasst und erstmals hatte der Freundeskreis seine Mitglieder zu einem Akademietag eingeladen, dessen krönender Abschluss die Verleihung des Freundeskreiszeichens an den ehemaligen Bundestagspräsidenten Dr. Wolfgang Thierse bildete.

 

In Jahr 2023 wird es statt Akademietag wieder einen Bayerntag auf Einladung des Freundeskreises in Kaufbeuren geben, der Reiseausschuss plant erneut attraktive Touren und auch am neuen Jahresheft wird schon wieder gearbeitet. Im Sommer schon soll die neue Homepage auf Sendung gehen, deren Vorteile die Vorsitzende den Mitgliedern in der Versammlung schon mal schmackhaft machte.

 

Udo Hahn wies in seinem Bericht darauf hin, dass die Akademie nach den von der Pandemie bestimmten Krisenjahren 2020 und 2021 auch 2022 wirtschaftlich stabil geblieben sei. Das Jubiläum anlässlich der Gründung vor 75 Jahren habe unter dem Motto „vorausdenken“ gestanden. Drei Zukunftstagungen hätten sich aus diesem Anlass mit Kirche, Zivilgesellschaft und Demokratie beschäftigt. Sein Dank galt den Mitgliedern des Freundeskreises, den örtlichen Leitungen, dem Konvent, dem Vorstand und der Vorsitzenden für die „verlässliche Begleitung“ der Akademiearbeit.  

 

Der Blick auf die Finanzen des Freundeskreises gab Anlass zu Zuversicht: Schatzmeisterin Dr. Karin Bergmann konnte den Mitgliedern einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen, der Freundeskreis kann mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln seine selbstgestellten Aufgaben erfüllen und auch die örtlichen Freundeskreise in ihrer Bildungsarbeit wieder finanziell unterstützen. Die Versammlung stimmte daher einstimmig und ohne Diskussion der Jahresrechnung 2022 und dem Haushaltsplan 2023 zu.

 

Die Vorsitzende schloss die Versammlung mit dem Wunsch: „Lassen Sie uns die Herausforderungen auch weiterhin in solidarischer Gemeinschaft, mit bewährten Rezepten und neuen Ideen, mit Freude und Zuversicht angehen!“ Der Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing sieht sich dafür gewappnet.

 

Gerda Baumann

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„Wer die Welt retten will,

muss Hass und Krieg gründlich verlernen“

Antje Vollmers Politisches Vermächtnis

 

Antje Vollmer war eine Grüne der ersten Stunde. 1983 wurde die promovierte Theologin erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt, von 1994 bis 2005 war sie dessen Vizepräsidentin. Wie ein roter Faden zieht sich ihr Engagement für friedliche Konfliktlösungen, Dialog, Versöhnung und Zusammenarbeit durch ihr Leben. Da sie mit der Akademie durch vielfältige Projekte verbunden war, wollten wir im Rahmen einer Veranstaltung ihren 80. Geburtstag in Tutzing feiern. Das ist nun nicht mehr möglich.

 

Kurz vor ihrem Tod am 15. März 2023 hatte sie in der Berliner Zeitung ihr Politisches Vermächtnis veröffentlicht. Darin regte sie angesichts des Ukrainekrieges und der angespannten Weltlage zu einem Denkprozess an mit dem Ziel, Politik aus kriegerischen Sackgassen herauszuführen. Sie stellte fest: „Wer die Welt wirklich retten will, diesen kostbaren einzigartigen wunderbaren Planeten, der muss den Hass und den Krieg gründlich verlernen. Wir haben nur diese eine Zukunftsoption“.

 

In unserer Abendveranstaltung am 29. Juni werden wir Grundthesen ihres Textes diskutieren. werden. Mit Horst Teltschik, langjähriger Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, nehmen wir die Vorgeschichte des Konflikts um die Ukraine in den Blick und denken über Auswege nach. Andreas Zumach, früherer UNO-Korrespondent der taz und anderer Medien in Genf, erörtert die Sicht aufstrebender asiatischer und afrikanischer Staaten, auf den Krieg, die unter dem europäischen Kolonialismus gelitten haben. Insgesamt geht es um die Zukunft der Vereinten Nationen und um die Frage nach einer an der UN-Charta orientierten Politik in einer mehr und mehr gespaltenen multipluralen Welt. 

 

Donnerstag, 29. Juni 2023, 19.00 Uhr

 

19.00 Uhr Begrüßung und Einführung

 

„Wer die Welt retten will, muss Hass und Krieg gründlich verlernen“

Antje Vollmers politisches Vermächtnis  

Text gelesen von Dorothea Grass,

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Akademie Tutzing

 

Zur Vorgeschichte des Konflikts um die Ukraine

Politische Perspektiven angesichts der Rückkehr des Krieges

Dr. Horst Teltschik, Leiter des Münchner Sicherheitskonferenz von 1999 bis 2008

 

Zur Zukunft gespaltener Vereinter Nationen

Friedenssuche im Horizont einer multipluralen Welt

Andreas Zumach, Journalist; bis 2020 UNO-Korrespondent der taz und anderer Medien

 

20.15 Uhr Diskussion im Plenum

 

21.15 Uhr Gespräche in den Salons

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Pfr. i.R. Willi Stöhr

ehem. Direktor der Evangelischen Stadtakademie Nürnberg

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Auf nach Kaufbeuren!

Bayerntag vom 7. bis 8. Oktober 2023

 

Die Bayerntage des Freundeskreises präsentieren Bayerns schönste Städte mit ihren Besonderheiten und historischen Prägungen. Immer ist einer der örtlichen Freundeskreise Gastgeber und lädt zu einem Wochenende mit Kulturprogramm und Austausch ein. In diesem Jahr trifft man sich im Oktober im schönen, geschichtsträchtigen Kaufbeuren.

 

 

Kaufbeuren ist eine Stadt mit einer langen und bewegten Geschichte, deren Ursprünge auf das 8. Jahrhundert zurückgehen, die im 13. Jahrhundert freie Reichsstadt wurde und im Spätmittelalter zu beachtlichem Wohlstand gelangte. Großzügige Bürgerhäuser zeugen heute noch davon. Kaiser Maximilian kam oft hierher – sein ehemaliges Wohnhaus wurde 1604 zur evangelischen Dreifaltigkeitskirche umgebaut. Die Mönche der Benediktinerabtei flüchteten sich in Kriegszeiten in den Schutz der Stadtmauern in ihren „Irseer Hof“. Mehrere Türme und Teile der Stadtmauer sind noch erhalten.

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Das Kaufbeurer Rathaus entstand wie das Münchner Rathaus, aber deutlich kleiner, nach Plänen von Georg v. Hauberrisser. Über der Stadt, an die Stadtmauer angelehnt, steht die spätgotische Blasiuskirche mit einem Altar von Jörg Lederer. Und es gäbe noch so viel zu entdecken …

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Weniger bekannt ist die literarische Geschichte der Stadt: So war die humanistische Gelehrte Olympia Fulvia Morata nach ihrer – konfessionell bedingten – überstürzten Abreise aus Ferrara über ein halbes Jahr in Kaufbeuren zu Gast, wo sie die exquisite Bibliothek des Fuggerschen Bergwerksverwalters Hörmann von und zu Gutenberg zu Studienzwecken nutzen konnte. Wesentlich bekannter ist aber Sophie von La Roche, geboren als Sophie Gutermann, die als erste Frau 1771 mit der „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ einen deutschsprachigen Roman verfasste – und der noch dazu ein Bestseller war. Später gab sie die erste „Frauenzeitschrift“ heraus, die auch in ganz Europa an den Höfen gelesen wurde und sicherte mit ihrer Schriftstellerei den Lebensunterhalt der Familie.


Aus jüngerer Zeit sind der Bestsellerautor Ludwig Ganghofer und der im November 2022 verstorbene Hans-Magnus Enzensberger zu nennen. Die Gäste des Bayerntags werden sie alle im Rahmen von Stadtführungen kennen lernen und sich auch über die verschiedenen Aspekte Kaufbeurens informieren können.Kaufbeuren hat auch eine lange Erfahrung mit Flüchtlingen und Vertriebenen: Weihnachten 1731 erreichten 800 Salzburger Exulanten zum ersten Mal nach ihrer Vertreibung das protestantische Kaufbeuren – bei weniger als 3000 Einwohnern. In der Nachkriegszeit erfuhr Kaufbeuren durch die Ansiedlung von 18000 Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland, besonders aus Gablonz a.d. Neiße einen enormen Bevölkerungszuwachs. Auf dem Gelände der ehemaligen Munitionsfabrik in Kaufbeuren-Hart entstand der Ortsteil Neu-Gablonz, der bis in die 80er Jahre ein Zentrum des Modeschmucks war, bevor die meisten Betriebe der Billig-Konkurrenz aus Fernost weichen mussten. In den 90er Jahren kamen über 5000 Spätaussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, die zumeist auch in diesem Ortsteil Wohnungen fanden.
 

Ein Vortrag von Stadtarchivar a.D. Dr. Stefan Fischer zur 70-jährigen Geschichte des Freundeskreises in Kaufbeuren wird das Programmangebot abrunden. Alle Mitglieder des Freundeskreises sind herzlich eingeladen, sich am 7. Und 8. Oktober auf nach Kaufbeuren zu machen!  

 

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Gerd F. Thomae

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„Lebensqualität neu denken – Die Zukunft unserer Gesellschaft“

 

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm spricht zum Auftakt der Akademie-Wochen des Freundeskreises der Evangelischen Akademie Tutzing in Grünwald über „ein gutes Leben“.

 

 Jahrelang hatte der Grünwalder Freundeskreis sich um den evangelischen Landesbischof Prof. Bedford- Strohm bemüht, jetzt kam er tatsächlich! Der Titel seines Vortrags im Evangelischen Gemeindesaal in Grünwald verhieß Anspruchsvolles: „Was ist ein gutes Leben? Theologische Überlegungen zur ökologischen Transformation“.

 

Wer einen wissenschaftlich trockenen Vortrag erwartet hatte, wurde überrascht. Der Bayerische Landesbischof bescherte dem Publikum im bis auf den letzten Platz gefüllten Gemeindesaal ein Feuerwerk an inspirierenden Gedanken und begeisternden Überlegungen. Er steht, wie er sagte, für eine ausstrahlungsstarke Kirche und was er damit meinte, wurde an diesem Abend deutlich. Mit Charisma, Temperament, Begeisterungsfähigkeit und tiefer Glaubenshoffnung nahm er die Anwesenden mit auf einen rhetorischen Gedankenflug von der Frage, was ein gutes Leben in Zeiten ökologischer Herausforderungen ausmacht bis zu der Notwendigkeit, Liebe in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen und den christlichen Glauben als Basis und Kraftquelle für verantwortungsvolles Handeln zum Schutz der Menschen und ihrer Mitwelt zu verstehen.  

Bedford-Strohm stellte die wesentlichen Fragen, gab Antworten und ließ doch viel Raum für die individuellen Überlegungen der Zuhörer, die auch in der Diskussionsrunde im Anschluss an den Vortrag geäußert wurden.  

Der Blick auf die Zukunft der Erde ist sehr theoretisch, scheint uns nicht direkt zu betreffen. Aber was geschieht, wenn wir Familie und Freunde in den Fokus unserer Überlegungen stellen, fragte Bedford-Strohm zu Beginn seiner Ausführungen und er wandte sich an jeden einzelnen. 

Wie sollen deine Enkel einmal leben, wenn sie so alt sind wie du jetzt?

Wie wird die Erde aussehen, wenn in hundert Jahren Menschen auf unsere Zeit zurückblicken? Was werden sie sagen über unseren Verbrauch von Ressourcen, über unseren Umgang mit der „Mitkreatur“? Über unsere Wegwerf-Kultur und unsere Liebe zum „immer schneller, immer weiter, immer größer“?

Ja sicher, wir sind auf dem richtigen Weg: Wir wissen, dass Umdenken zwingend notwendig ist. Wir machen uns sorgenvolle Gedanken und ändern dennoch unser Verhalten nur in winzigen Schritten. Schritte, die möglicherweise zu langsam sind, zu kurz greifen, um noch rechtzeitig etwas zu bewirken.

Warum ist das so?

Weil ein Umbruch auf der kulturellen und sozialen Ebene, also dort, wo unsere Verhaltensweisen deutlich werden, so unglaublich lange dauert und so schwierig ist.

Weil wir nur den Verstand gebrauchen und ihm nicht zu jeder Zeit und in jedem Moment gehorchen können und wollen.

Doch die Situation der Erde verlangt mehr als das Verstehen. Die Transformation zur Rettung unserer Lebensgrundlagen braucht dringend die spirituelle, religiöse Ebene, so der Bischof.  

Wir werden nicht umdenken können, wenn wir unsere Seele nicht mitnehmen. So einfach ist das, was Prof. Bedford-Strohm sagte, und so weltbewegend in seiner Auswirkung. Denn die Seele braucht einen Halt. Braucht Frömmigkeit.

Frömmigkeit? Ja, betonte Bedford-Strohm, Frömmigkeit ist kein Begriff von gestern, sondern ein Zukunftsgedanke, der heute schon greifen muss.  Fromm sein bedeutet, mit der Seele zu verstehen, dass Glück dort beginnt, wo wir das Wohlergehen der Schöpfung als unser innigstes Anliegen erkennen, wo wir die Menschen und ebenso die nichtmenschliche Umwelt gleichermaßen im Blick haben. Die biblische Schöpfungsgeschichte ist nicht historisch zu verstehen, sondern als Auftrag, die Erde zu bewahren. „Macht euch die Erde untertan“ bedeutet nichts anderes, als „Du bist verantwortlich für den Schutz der Erde.“

Das Liebesgebot in der Bibel muss die wichtigste Regel unseres Lebens sein. Es verlangt radikale Liebe. Dann gelingt gutes Leben.

 

Das klingt nach einem großen Zukunftsprojekt, doch Bedford-Strohm geht es um das Jetzt.

Wie glücklich könnten wir heute schon leben, betonte er, wenn wir das Wohlergehen unserer Enkel ebenso im Auge hätten, wie das Wohlergehen der Menschen auf Pazifik- Inseln, die von Überschwemmungen bedroht sind, weil der Meeresspiegel steigt und steigt!

Die Frage stellt sich an jeden von uns: Was brauchst du wirklich um ein erfülltes, glückendes Leben zu haben? Immer mehr Konsum, immer weitere Flüge, immer größere (E-) Autos?

Oder geht es auch anders? Muss es vielleicht sogar anders gehen?

Kann das Glück nicht viel beständiger aus den Beziehungen zu Menschen, aus sinnvollem Tun, aus der Fähigkeit zu Mitleid und Vergebung und Dankbarkeit kommen? Dankbarkeit, die über das, was wir einander schenken weit hinaus zielt. Bedford-Strohm geht es um Dankbarkeit für das Geschenk der Schöpfung und für eine Seele, deren Sehnsucht durch Liebe und Hoffnungsglauben gestillt wird. Er weist hin auf ein dickes altes Buch, in dem man nachlesen kann, worauf sich Glück und Liebe gründen: Die Bibel.

 

Es war ein großer Abend, in mancher Hinsicht ein perfekter Abend, den Landesbischof Bedford- Strohm seinem Publikum schenkte.

 

Wer mehr erfahren will, dem sei das Video des Live- Streams auf dem Youtube-Channel „Thomasgemeinde Grünwald“ empfohlen.  

 

Karin Jacobs-Zander

 

 

 

 

Nach vorne schauen:

Neujahrstreffen des Freundeskreises in Tutzing

 

Das neue Jahr gemeinsam und mit Optimismus beginnen. Nach vorne schauen und Vorfreude entwickeln auf die Bildungserlebnisse, die die Evangelische Akademie Tutzing im Jahr 2023 bereithält: Erstmals begrüßten die Mitglieder des Freundeskreises in Tutzing das neue Jahr gemeinsam. Akademiedirektor Udo Hahn und Vorsitzende Brigitte Grande empfingen die Freundinnen und Freunde der Akademie in den Salons des Schlossen und informierten sie „aus erster Hand“ über Geplantes, Besonderes und Wissenswertes.   

 

„Darf man in diesen Zeiten auf die Bühne? Man muss sogar! Da muss man doch gegenhalten!“ Brigitte Grande zitierte mit diesen Worten den Kabarettisten Urban Priol, als sie die Mitglieder des Freundeskreises in Tutzing zum Neujahrstreffen in den Salons von Schloss Tutzing begrüßte und mit ihnen und Akademiedirektor Udo Hahn gemeinsam auf ein gutes neues Jahr anstieß. Nach den Monaten der Pandemie und inmitten schwieriger Zeiten, war es ihr wichtig, dass neue Jahr gemeinsam zu beginnen und lud deshalb den örtlichen Freundeskreis in Tutzing zu einem Neujahrstreffen ein. Begegnungen und Gespräche bei Salonmusik und Sekt genossen mehr als 50 Freundinnen und Freunde der Akademie aus Tutzing.

 

Lebensmut und Hoffnung in Krisenzeiten behalten, mit Wissensvermittlung der Unsicherheit begegnen und mit Kultur Lebensfreude gewinnen – diesem Credo folgen die Angebote der Evangelischen Akademie und ihres Freundeskreises. Von Akademiedirektor Udo Hahn erfuhren die Freundeskreismitglieder, welche Referenten bei den Tagungen der Akademie erwartet und welche Politiker beim Politischen Club dabei sein werden. Was der Freundeskreis in Tutzing sich für dieses Jahr vorgenommen hat, hörten sie von Brigitte Grande. Besonders freute sie sich, Pfarrer i.R. Willi Stöhr im Team des Freundeskreises begrüßen zu können: Willi Stöhr wirkte u.a. als Studienleiter an der Evangelischen Akademie Tutzing und war langjähriger Leiter der Evangelischen Stadtakademie in Nürnberg. Nun ist er nach Tutzing zurückgekehrt und unterstützt die Arbeit des Freundeskreises. Für Juni hat er für den Freundeskreis in Tutzing einen Gesprächsabend mit der Theologin und Politikerin Antje Vollmer anlässlich ihres 80. Geburtstages geplant.

 

Udo Hahn dankte den Mitgliedern des Freundeskreises für ihr Engagement für die Akademie: „Es ist das Ziel unserer Akademiearbeit, zum Selberdenken und selbstbestimmten Leben zu ermutigen, aktiv Gesellschaft und Politik mitzugestalten. Sie tun das als Mitglieder des Freundeskreises!“ Und Brigitte Grande ergänzte: „Wer Mitglied im Freundeskreis ist, hat davon keinen materiellen Vorteil. Mitglied im Freundeskreis zu ein, ist eine Freundschaftserklärung an die Bildungsidee der Akademie.“ Gerade in diesen Zeiten, in denen die Gesellschaft zu erodieren drohe und die Demokratien weltweit auf dem Rückzug sind, sei es wichtiger denn je, dass es Orte wie die Evangelische Akademie gebe. „Und es braucht Bürgerinnen und Bürger wie in unserem Freundeskreis, die sich dafür engagieren, dass es diese Orte weiterhin gibt und damit Debatte und Demokratie lebendig bleiben.“

 

Gerda Baumann

 

 

 

 

 

Lebensmut in Krisenzeiten:  

Freundeskreis-Jahresheft 2022/2023 erschienen

 

Wissensvermittlung als Mittel gegen die Verunsicherung, Kultur als Mittel des Widerstands gegen Wirren, Schrecken und Ängste: im Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing hat man im vergangenen Jahr nach diesem Credo unentwegt zu Vorträgen und Diskussionsabenden, zu Kunst und Kultur eingeladen. Soeben ist das aktuelle Jahresheft erschienen, das die Aktivitäten der Evangelischen Akademie und ihres Freundeskreises im vergangenen Jahr dokumentiert.

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Das 120 Seiten umfassende Heft berichtet von den Tagungen im Schloss Tutzing zu Themen am Puls der Zeit, die das Studienleiterteam der Akademie rund ums Jahr anbietet. Von inspirierenden Diskussionsabenden und bereichernden Reisen an ungewöhnliche Orte, von öffentlichen Debatten, die gesellschaftlichen Zusammenhalt stiften und die Demokratie stärken. Von der ermutigenden Kanzelrede einer jungen Politikerin und der nachdenklichen einer Rundfunkintendantin. Von einem Akademietag, mit dem der Freundeskreis „seiner Akademie“ zu ihrem 75-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr gratulierte.

 

Seit nun 73 Jahren agiert der Freundeskreis an der Seite der Akademie. Die Präsidentin der Landessynode, Dr. Annekathrin Preidel, schreibt im aktuellen Jahresheft in ihrem Grußwort: „Der Freundeskreis legt über ganz Bayern ein Netzwerk, das öffentliche Räume für differenzierte Reflexion anbietet, offene Orte der Begegnung, an denen sich die Stimme des Protestantismus in den gesellschaftlichen Diskurs einbringt, Orte der Kreativität, an denen auch die Rolle der Kirche in der Gesellschaft von morgen neu gedacht und gestaltet werden kann.“

 

Im Freundeskreis engagieren sich Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich für ein gutes Zusammenleben in unserer Gesellschaft und für demokratische Werte. Sie sind davon überzeugt, dass der Freundeskreis gerade in Krisenzeiten, in denen diese Werte volatil geworden sind und verteidigt werden müssen, das Engagement des Freundeskreises mehr denn je gebraucht wird. Denn mehr denn je werden Orte gebraucht für Information und Meinungsbildung, für Begegnungen und gegenseitiges Zuhören und für Zusammenhalt stiftende Kulturerlebnisse. Das Jahresheft 2022/2023 belegt, dass der Freundeskreis auch im nächsten Jahr für Kultur und Bildung sorgen und zivile Debatten anzetteln will – die nötigen Programmangebote dafür sind geplant und warten auf ein interessiertes Publikum.

 

Wer mehr über die Bildungsarbeit der Evangelischen Akademie Tutzing und ihres Freundeskreises wissen möchte, kann das neue Jahresheft kostenlos anfordern in der Geschäftsstelle des Freundeskreises der Evangelischen Akademie Tutzing, Schloss-Straße 2+4, Tel.: 08158/251-130, freundeskreis@ev-akademie-tutzing.de.

 

Brigitte Grande

 

 

 

 

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